Worum geht es?
In diesem Modul wird es eine Einführung in die Geschichte des Kolonialismus in globaler Hinsicht geben. Wenn wir mit offenen Augen durch unsere Umgebung gehen, sehen wir nach wie vor viele verschiedene Auswirkungen der damaligen Kolonialvergangenheit, ob aktuelle Straßenumbenennungen, die Rückgabe menschlicher Gebeine oder die Aufarbeitung musealer Sammlungen. Kolonialrassismus und ökonomische Ausbeutung sind genauso in den kolonialen Kontinuitäten zu begründen. Um diese Erbschaften zu verstehen, müssen sie zunächst sichtbar werden, hierzu leistet das Online-Modul einen wichtigen Beitrag. Im Kontext des globalen Lernens ist ein tiefergehendes Verständnis für das postkoloniale Erbe unerlässlich. Daher ist in diesem Kapitel ein besonderer Fokus auf die deutsche Kolonialgeschichte, insbesondere auf die ehemals kolonisierten afrikanischen Gebiete, gelegt worden.
Anleitung
Lest euch die Aufgaben durch und bearbeitet sie.
Aufgaben:
Aufgabe 1:
Schaut euch sich das Video des Rappers Matondo: “Spuren der Kolonialzeit” an und lest den Songtext hierzu durch. Denkt kurz darüber nach, ob euch die Thematik bereits bekannt war. Diskutiert in der Klasse oder Lerngruppe den Inhalt des Videos und die Absicht des Sängers, welche Aussagen ihr hierbei für wichtig haltet und benennt diese.
Songtext
Strophe 1:
Berlin meine Heimat du bist so eine krasse Stadt
Doch über eine bestimmte Sache hab ich nachgedacht
Viel zu lange wurde schon deswegen geschwiegen
Und darum hab ich jede Zeile mit ner Träne geschrieben
Die Kolonialzeit ist schon lange vorbei hab ich gedacht
Doch ich merke sie ist immer noch ein Teil von meiner Stadt
So viel Leid hat sie uns damals nach Afrika gebracht
In jedem Wort hab ich den Schmerz meiner Vorfahren verpackt
Die deutsche Kolonialgeschichte hat noch Spuren hinterlassen
Tut übertrieben weh doch ich versuche nicht zu hassen
Seit über 100 Jahren sieht man auf Straßenschildern Namen
Von Personen die in Afrika viele Menschen versklavten
Noch andere Dinge taten was soll ich dir dazu sagen?
Sie betraten einfach meinen Kontinent ohne zu fragen
Ja es waren deutsche Kolonisten Menschen ohne Herz
Warum werden solche Monster mit Straßennamen geehrt?
Refrain:
Deutsche Kolonialverbrecher werden geehrt
Man ihre Namen auf Straßenschildern sie nerven mich sehr
Sie begangen grausame Taten hatten keinen Respekt
Die Spuren der blutigen Kolonialzeit müssen weg denn
Wir kämpfen für unsere Vorfahr’n
Heben die Faust
Für eine Veränderung
Und geben nie auf
Einer für alle und alle für ein
In Erinnerung an die Opfer der grausamen Zeit
Strophe 2:
Swakopmund eine Stadt in Namibia
Wo es wegen der deutschen Kolonisierung keinen Frieden gab
Die ersten Konzentrationslager wurden dort gebaut
1904 also schon lange vor dem Holocaust
Doch warum bekommt eine Straße so einen Namen
Etwa zur Ehrung der grausamen Taten die dort geschahen?
Die Mohrenstraße zum Beispiel ja die gibt es schon seit Ewigkeiten
Mohr ist ein rassistischer Begriff gegen schwarze Menschen
Es wird Zeit dass ihr es lernt sonst werdet ihr dämlich bleiben
Lasst uns alle für eine Umbenennung der Straße kämpfen
Adolf Lüderitz bekam für seine Taten keine Strafe
In Berlin benannte man mit seinem Namen eine Straße
Ich sag es deutlich damit es jeder versteht
Carl Peters tötete Menschen aber bekam die Petersallee
Viele weitere Kolonialverbrecher werden geehrt
Es wird vertuscht und in der Schule wird es keinem gelehrt
Refrain:
Deutsche Kolonialverbrecher werden geehrt
Man ihre Namen auf Straßenschildern sie nerven mich sehr
Sie begangen grausame Taten hatten keinen Respekt
Die Spuren der blutigen Kolonialzeit müssen weg denn
Wir kämpfen für unsere Vorfahr’n
Heben die Faust
Für eine Veränderung
Und geben nie auf
Einer für alle und alle für ein
In Erinnerung an die Opfer der grausamen Zeit
Strophe 3:
Ich möchte nicht durch die Straße eines Verbrechers laufen
Oder durch Straßen fahren die Menschen beleidigen
Bist du auch dagegen dann komm mit, weil wir noch Kämpfer brauchen
Denn es gibt Leute, die solche Verbrecher verteidigen
Viele Orte haben ´nen Bezug
Auf deutschen Kolonialismus doch Politiker drücken ein Auge
Man sollte diese Straßen mit Namen ersetzen von Leuten
Die dagegen waren und den Afrikanern was bedeuten
Denn die Kolonialzeit darf man einfach nicht vergessen
Doch nicht indem man Leute ehrt, die ganze Länder besetzten
Völker massakrierten ihre Bodenschätze klauten
Diamanten und Rohstoffe in großen Mengen raubten
Über Straßen die mit dem Namen Menschengruppen verspotten
Wird von keinem einzigen großen Politiker gesprochen
Darum lege ich wiedermal alle Fakten auf den Tisch
Denn in der Schule lernt man von diesen ganzen Sachen nix
Refrain:
Deutsche Kolonialverbrecher werden geehrt
Man ihre Namen auf Straßenschildern sie nerven mich sehr
Sie begangen grausame Taten hatten keinen Respekt
Die Spuren der blutigen Kolonialzeit müssen weg denn
Wir kämpfen für unsere Vorfahr’n
Heben die Faust
Für eine Veränderung
Und geben nie auf
Einer für alle und alle für ein
In Erinnerung an die Opfer der grausamen Zeit
Aufgabe 2:
Nach der Diskussion schließt ihr euch in Kleingruppen zusammen und überlegt euch eine Mind-Map zu den im Video aufgeworfenen Themen. Überlegt euch unter welchen Schlagwörtern das Video zusammengefasst werden könnte und erstellt anhand dessen verschiedene Untergruppierungen auf der Mind-Map. Ihr könnt euren Gedanken hierbei freien Lauf lassen, stellt diese graphisch dar. Im Anschluss vergleicht ihr eure Mind-Map mit der ausgehändigten Mind-Map von Hendrik Dorgathen.